Digitale Parkraumlösungen
Digitales Parkraummanagement ist ein Ansatz zur Verwaltung von Parkflächen, welcher auf kamerabasierter Erfassung von Kennzeichen basiert. Moderne Lösungen ermöglichen eine effiziente Nutzung des vorhandenen Parkraums, reduzieren den Parksuchverkehr und verbessern die Parksituation für Parkende.
Kamerabasiertes Parken ist nachhaltiger als herkömmliche Systeme, da sie ein reibungsloses Ein- und Ausfahren ermöglichen und ständiges Anhalten und Anfahren vermeiden. Kamera-Systeme verzichten auf Mechanik, wie Schranken, und Papiertickets und sparen so zusätzlich Ressourcen.
Schrankenloses Parken
Digitale Parksysteme nutzen Sensoren, Kameras und intelligente Software, um Parkplätze in Echtzeit zu überwachen und zu verwalten sowie die Parkdauer zu berechnen und Parkberechtigungen abzugleichen.
Beim kamerabasierten Parken erfassen Kameras an Ein- und Ausfahrten automatisch die Kennzeichen. Durch diese Kennzeichenerkennung wird die Parkdauer präzise dokumentiert, ohne dass ein Parkschein in Papierform oder eine Schranke benötigt wird.
Das System verknüpft Ein- und Ausfahrtszeitpunkte miteinander und bildet so den gesamten Parkvorgang digital ab. Häufig kommt diese Technologie in Free-Flow-Systemen zum Einsatz, die ohne Schranken auskommen und den Parkvorgang für Nutzer:innen deutlich komfortabler gestalten. Gleichzeitig ermöglicht es eine effiziente Kontrolle der Parkberechtigung und vereinfacht den Bezahlprozess.
Kamerabasierte Bewirtschaftungsformen
In diesem Zusammenhang lassen sich zwei grundlegende Ansätze der Parkraumbewirtschaftung unterscheiden: das gebührenpflichtige Parken und die Kontrolle der Höchstparkdauer.
Beim gebührenpflichtigen Parken fällt eine Gebühr für die Nutzung der Parkfläche an, während bei der Kontrolle der Höchstparkdauer lediglich eine zeitliche Begrenzung gilt. Hierzu wird die erfasste Zeit auf der Parkfläche mit der definierten Höchstparkdauer abgeglichen. Wird diese überschritten, kommt es zu einem Vertragsverstoß. Für die Erhebung von Parkgebühren wird die Parkgebühr aus der digital erfassten Parkdauer im Abgleich mit den zuvor vom Betreiber definierten Tarifen berechnet.
Im Gegensatz zu traditionellen Systemen kommen sie ohne Schranken aus. Digitale Parkraumsysteme setzen auf ein Ökosystem verschiedener Technologien, um Parkplätze effizient zu verwalten und den Nutzer:innen eine bessere Erfahrung zu bieten.
Bausteine digitaler Parkraumlösungen:
Automatische Nummernschilderkennung
Die automatische Nummernschilderkennung, auch bekannt als ANPR (Automatic Number Plate Recognition), ist ein zentrales Element moderner Parkraumsysteme. Durch den Einsatz werden Fahrzeuge beim Ein- und Ausfahren eindeutig identifiziert. Dies ermöglicht nicht nur einen barrierefreien Parkvorgang, sondern auch eine präzise Erfassung der Parkdauer in Echtzeit.
Mithilfe von OCR-Software (Optical Character Recognition) wird das Kennzeichen, das durch die Kamera erfasst wurde, in Text umgewandelt und automatisch einem Parkvorgang zugeordnet. Die Qualität dieser Erkennung kann je nach Anbieter stark variieren – moderne Systeme bieten eine hohe Trefferquote, auch bei Dunkelheit, schlechtem Wetter oder verschmutzten Schildern.
Die ANPR-Technologie sorgt für eine automatisierte Zugangskontrolle, indem der Parkvorgang lückenlos dokumentiert wird – inklusive Ein- und Ausfahrtszeit sowie Aufenthaltsdauer. Verstöße wie das Überschreiten der zulässigen Parkzeit oder das Parken ohne Bezahlung werden automatisch erkannt, dokumentiert und können eindeutig nachgewiesen werden. In Verbindung mit cloudbasierten Lösungen lassen sich die erfassten Daten nicht nur sicher speichern, sondern auch gezielt auswerten – etwa zur Ermittlung von Stoßzeiten, zur Optimierung der Flächenauslastung oder zur Nachverfolgung einzelner Parkvorgänge.
Dies ist die Basis dafür, dass Nutzer:innen ihre Parkgebühr ohne weitere analoge Parkberechtigung per Kennzeicheneingabe am Automaten oder im Web entrichten können. Die ANPR-Technologie bildet damit eine wichtige Schnittstelle zwischen technologischem Fortschritt und smarter Mobilität.
Die Vorteile des digitalen Parkraummanagements
- Zu den Vorteilen des digitalen Parkraummanagements zählen Effizienzsteigerungen und Verbesserungen der Benutzerfreundlichkeit – sowohl für Betreiber als auch für Nutzer:innen.
- Verzicht auf Hardware: Eine barrierefreie Zu- und Ausfahrt ist für Besucher:innen jederzeit möglich und das Risiko von Einnahmeverlusten sinkt.
- Identifikation von Falschparkenden: Sensoren und digitale Systeme bieten eine schnelle Identifikation von Falschparkenden und optimieren die Kontrolle des Parkraums.
- Kostensenkung: Durch die Automatisierung, den Verzicht auf mechanische Bauteile und den geringeren Personalaufwand werden die Betriebs- und Wartungskosten gesenkt.
- Erhöhte Zufriedenheit: Berechtigte Parkplatzsuchende profitieren von einer besseren Parkplatzverfügbarkeit, weniger Störungen und besserer Nutzererfahrung.
- Reduzierung von CO₂-Emissionen: Durch den reduzierten Parksuchverkehr und das Wegfallen von Stop-and-go-Verkehr an Schranken werden die CO₂-Emissionen verringert.
- Standortoptimierung: Digitale Parkraummanagementsysteme ermöglichen die Sammlung detaillierter Daten, die für individuelle Analysen, Planungen und Auswertungen genutzt werden können.
- Zeitersparnis: Smarte Parkleitsysteme navigieren Fahrende gezielt zu freien Plätzen, wodurch der Parksuchverkehr reduziert und Zeit gespart wird.
Erfolgsfaktoren bei der Implementierung
Die Implementierung digitaler Parkraummanagementsysteme bringt technische und organisatorische Anforderungen mit sich, um einen erfolgreichen und effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Technische Anforderungen
Bei der Wahl der Soft- und Hardware sollte darauf geachtet werden, dass diese speziell für den Einsatz im Parkraummanagement entwickelt wurde, um eine einwandfreie Erkennung von Kennzeichen und Verarbeitung der Daten zu ermöglichen. Eine stabile Energieversorgung ist die Grundlage für die Funktionalität der Systeme. Ohne eine zuverlässige Stromquelle können Sensoren und Kameras nicht arbeiten. Um dies zu gewährleisten, ist es von Vorteil, wenn Systeme über eine eigene Notsromversorgung verfügen, um kurzzeitige Stromausfälle überbrücken zu können. Sensoren und Kameras, die die Parkplatzbelegung überwachen, können durch Wettereinflüsse, blockierende LKWs oder mechanische Störungen beeinträchtigt werden.
Zugleich dienen Cloudlösungen und die doppelte Speicherung von relevanten Daten dazu, die Funktionalität des Parksystems sicherzustellen.
Außerdem ist der Schutz sensibler Nutzerdaten vor unbefugtem Zugriff entscheidend. Digitale Parkraumsysteme sammeln und verarbeiten personenbezogene Daten wie Kennzeichen und Zahlungsinformationen. Dies kann zu Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes führen. Die Einhaltung von Datenschutzgesetzen ist essenziell, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und rechtliche Probleme zu vermeiden.
Organisatorische Anforderungen
Vor der Einführung eines digitalen Parkraummanagementsystems sollten sowohl Mitarbeitende als auch Nutzer:innen umfassend informiert werden, um Verständnis und Akzeptanz für das neue System zu schaffen.
Zudem geht die Umstellung auf eine digitales System oft mit der Anpassung bestehender Arbeitsabläufe und Prozesse einher. Die Implementierung eines digitalen Systems erfordert Anpassungen in bestehenden Arbeitsabläufen und Prozessen. Es empfiehlt sich, in der Übergangsphase auf eine sorgfältige Planung zu setzen, um die Veränderung zu steuern und die Vorteile des digitalen Systems im Betrieb und der Kundenzufriedenheit auszuschöpfen.
Es ist entscheidend, die finanziellen Ressourcen und die erforderliche Infrastruktur frühzeitig genau zu planen. Nicht kalkulierte Kosten, für zum Beispiel notwendige technische Anpassungen oder Wartungsarbeiten, können den gesamten Prozess verzögern.
Durch die sorgfältige Berücksichtigung dieser Faktoren kann die Implementierung digitaler Parkraummanagementsysteme erfolgreich umgesetzt werden. Eine strukturierte Vorgehensweise und vorausschauende Planung tragen dazu bei, den Übergang reibungslos zu gestalten und die Vorteile der neuen Systeme langfristig zu sichern.

Nachhaltigkeit und Parkraumbewirtschaftung
Intelligente Parkraumbewirtschaftung kann einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Sie fördert die effiziente Nutzung der vorhandenen Parkflächen, reduziert Umweltbelastungen und unterstützt die Integration umweltfreundlicher Mobilitätslösungen.
Kamerabasierte Kennzeichenerkennung automatisiert den Parkvorgang und minimiert den Wartungsaufwand. Im Gegensatz zu Schrankenanlagen können Betreiber mit dem FreeFlow-System mindestens zwei Drittel der CO2-Emissionen einsparen, indem es Stau und Stop-and-go-Verkehr deutlich reduziert.
Mobile Bezahlsysteme ermöglichen eine flexible und kontaktlose Zahlung, was den Komfort für die Nutzer:innen erhöht und den Verwaltungsaufwand senkt. Durch die Integration dieser digitalen Lösungen wird die Effizienz der Parkraumbewirtschaftung verbessert und ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen urbanen Mobilität geleistet.
Ein weiterer Aspekt der nachhaltigen Parkraumbewirtschaftung ist die Integration von E-Ladesäulen auf Parkflächen. Sie fördert die Nutzung von Elektroautos, indem sie den Besitzern eine unkomplizierte Ladeinfrastruktur bieten und somit den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel unterstützen.
Zudem stellen intelligente Parksysteme über Sensoren und IoT-Technologie in Echtzeit Informationen über freie und belegte Parkplätze bereit, was den Parksuchverkehr und die CO2-Emissionen deutlich reduziert.
Langfristig kann dies dazu beitragen, den CO2-Ausstoß im städtischen Verkehr weiter zu verringern und eine grünere, umweltfreundlichere Stadtentwicklung voranzutreiben.